SuttaCentral Voice
Dhammaregen
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Einführung zu SuttaCentral

Bhikkhu Sujato
Originaltext

Die Worte des Buddha

SuttaCentral beherbergt frühe buddhistische Texte, die als Tipiṭaka oder „Drei Körbe“ bekannt sind. Das ist eine ausgedehnte Sammlung an Lehrtexten, die dem Buddha oder seinen frühesten Schülern zugeschrieben werden, die vor etwa 2500 Jahren in Indien gelehrt haben. Sie werden von allen Schulen des Buddhismus als heiliger Kanon angesehen.

Es gibt mehrere buddhistische Traditionen, von denen jede einen Satz alter Schriften weitergegeben hat. SuttaCentral ist besonders auf die Schriften aus der Frühzeit des Buddhismus ausgerichtet und beherbergt Texte in über dreißig Sprachen. Wir glauben, dass dies die umfangreichste Sammlung früher buddhistischer Texte ist, die jemals angelegt wurde.

SuttaCentral beherbergt Texte in den Originalsprachen, Übersetzungen in moderne Sprachen sowie komplexe Reihen von Parallelen, die die Beziehung zwischen den Genannten aufzeigen.

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Themen

Wovon handeln diese Texte? Das vordringliche Anliegen des Buddha war die Freiheit vom Leiden. Die Lehren decken ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Ethik, Meditation, Familienleben, Entsagung, die Natur von Weisheit und wirklichem Verstehen und der Weg zum Frieden.

Die Lehren zeigen, wie man auf gute Art lebt, so dass man frei von Leiden ist. Sie lehren Gewaltlosigkeit und Mitgefühl und betonen, dass das Spirituelle über dem Materiellen steht. Viele Lehrreden erörtern die Meditation, während andere von der Ethik handeln oder von einem klaren, rationalen Verstehen der Welt, die wir wahrnehmen. Sie zeigen den Buddha, wie er sich auf Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten einlässt und ein vielfältiges Themenspektrum diskutiert. Er aber sagt, alle seine Worte hätten den gleichen Geschmack: den Geschmack der Freiheit.

Es gibt wohl zahlreiche Zusammenfassungen und Interpretationen seiner Lehre, aber nichts ist damit vergleichbar, ihr in seinen eigenen Worten zu begegnen. Die frühen Texte schildern den Buddha in einer lebendigen und vielfältigen Variation an Umständen: Er spricht mit Mönchen und Nonnen, Asketen, Kriminellen, Königen, Geschäftsleuten, Aussätzigen, Prostituierten, Armen, Ehefrauen, Skeptikern, Freunden und Feinden. Es ist nicht nur, was er sagt, sondern auch die Art wie er mit dieser Vielfalt an Menschen umgeht, stets mit Freundlichkeit, Klarheit, Würde und Respekt.

Inhalt

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Buddhistische Texte werden üblicherweise in die „Drei Körbe“ eingeordnet, die auf Pali tipiṭaka und auf Sanskrit tripiṭaka genannt werden. Das sind:

Jede buddhistische Tradition hat verschiedene Sammlungen weit über tausend Jahre lang weitergegeben. Doch wenn wir die Lehrreden und die Ordenssatzung betrachten, sind sie in allen wichtigen Merkmalen und vielen kleinen Einzelheiten ähnlich oder gleich. Seit dem 19. Jahrhundert haben eine Reihe von Wissenschaftlern diese Übereinstimmungen festgestellt und zusammengetragen.

Die meisten frühen Texte sind inzwischen digitalisiert. Die Geschichte dieses Prozesses findet man in dem Artikel Digital Input of Buddhist Texts von Lewis Lancaster in der Encyclopedia of Buddhism. Zusätzlich wurden Übersetzungen in viele Sprachen angefertigt, zumeist von den besser bekannten Texten der Pali-Lehrreden.

SuttaCentral stützt sich auf diese lange Geschichte und präsentiert hauptsächlich drei Arten von Inhalten.

Beziehungen

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Suttas sind keine unabhängigen Einheiten. Sie formen ein ausgedehntes Netz von untereinander verwobenen Lehren. Oft liegt der Schlüssel zum Verständnis einer Passage in einem anderen Text. In dieser Weise gleichen die buddhistischen Kanons ein wenig dem Internet, in dem einzelne Seiten durch ein Netz verborgener Links verknüpft sind.

Die meisten Suttas erscheinen in sehr ähnlicher Form in mehr als einer Sammlung. Wir benutzen den Begriff „Parallele“ für Textvarianten, die offenbar von einem gemeinsamen Vorläufer abstammen. Oft liegen die Texte so nahe beieinander, dass das leicht zu ermitteln ist. Manchmal allerdings ist die Beziehung zwischen zwei bestimmten Texten weniger eng. Solche Fälle bezeichnen wir als „ähnliche Parallelen“. Das sagt nichts über die Art der Beziehung zwischen der ähnlichen Parallele und dem Ausgangstext aus. Es legt einfach nahe, dass es für jemanden, der den Ausgangstext studiert, auch von Interesse sein könnte, sich die ähnliche Parallele anzuschauen. Eine ausführlichere Diskussion des Themas finden Sie auf unserer Seite zur Methodik.

Zu bestimmen, welche Texte als Parallelen anzusehen sind, ist keine einfache Sache. Oft stimmen Texte in vielen Einzelheiten überein, und in anderen unterscheiden sie sich. Ab wann ist ein Text keine vollständige Parallele mehr, sondern eine ähnliche Parallele? Und ab wann wird er bloß zu einem Text, der gewisse ähnliche Merkmale aufweist? Auf solche Fragen gibt es keine eindeutigen Antworten. Diese Kennzeichnung herzustellen, stützt sich vielmehr auf die gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen einer aufeinanderfolgenden Reihe von Wissenschaftlern. Es wird zwangsläufig Meinungsverschiedenheiten über einzelne Fragen geben; aber in der Hauptsache gibt es einen breiten Konsens darüber, was eine Parallele ausmacht. Letzten Endes geht es darum, dass diese Kennzeichnung Studierenden hilft, miteinander verbundene Texte in verschiedenen Sammlungen zu studieren und davon zu lernen.

So finden Sie sich zurecht

Die buddhistischen Kanons wurden als in hohem Maß strukturierte Literatursammlungen organisiert und gepflegt, und diese komplexe hierarchische Struktur kann durchaus einschüchternd wirken. Wir haben versucht, unser Material so zu präsentieren, dass es sowohl für Experten als auch für Anfänger zweckmäßig ist. Wir wollen uns zunächst eine Übersicht verschaffen, wie buddhistische Texte organisiert sind. Danach schauen wir uns an, wie das auf SuttaCentral umgesetzt ist.

Wie der Tipiṭaka organisiert ist

Das übergeordnete Konzept des Tipiṭaka haben wir bereits erwähnt. Jetzt wollen wir uns die untergeordneten Strukturebenen anschauen. Der Einfachheit halber werden wir dazu hauptsächlich den Palikanon betrachten.

Nikāyas

Die Pali-Lehrreden sind in fünf Haupt-Nikāyas oder „Abteilungen“ untergliedert. Diese sind nicht nach dem Inhalt organisiert, sondern nach der literarischen Form. Die ersten beiden Abteilungen — die „Lange“ und die „Mittlere“ — sind anhand der Länge zusammengestellt, der Saṁyutta oder die „Verbundene“ Abteilung nach Themen und der Aṅguttara oder die „Nummerierte“ Abteilung nach Zahlenreihen. Diese vier Sammlungen sind synoptisch; sie bilden ein weitgehend einheitliches textliches und lehrmäßiges Korpus, das in erster Linie nach den Bedürfnissen der Rezitatoren organisiert ist, die sie auswendig lernten.

Der fünfte Nikāya ist eine Sammlung ganz anderer Art. Das Kernstück stellt eine Gruppe früher, zumeist lyrischer Texte dar. Dazu kommt eine Reihe späterer Texte sehr unterschiedlicher Art, was zeigt, dass dieser Teil als offener und flexibler betrachtet wurde.

Mittlere Organisationsebenen

Die Palitexte haben ein recht verwirrendes Sortiment an Begriffen für die mittleren Ebenen der Textorgansation, die etwa dem entsprechen, was wir ein „Teilstück“ oder ein „Kapitel“ nennen würden. Manchmal sind diese Abschnitte entscheidend für das Verständnis eines Textes. Zum Beispiel wird Saṁyutta im Saṁyutta Nikāya für Lehrredengruppen gebraucht, die das gleiche Thema behandeln, und Nipāta bezeichnet im Aṅguttara Nikāya Lehrredengruppen mit der gleichen Anzahl von Gegenständen. Ebenso stellt im Vinaya der Khandhaka ein wesentliches Strukturmerkmal dar. An anderer Stelle finden wir weniger bedeutsame Strukturen, wie etwa das Pannāsa, die Gruppe von fünfzig Lehrreden. Ursprünglich mögen diese wohl dazu gedient haben, die Texte in Manuskripte zu ordnen, aber heute werden sie aus historischen Gründen beibehalten.

Vagga

Die kleinste Organisationsebene ist der Vagga, normalerweise mit „Kapitel“ übersetzt; tatsächlich ist es eine Einheit von (meist) zehn Lehrreden oder anderen Texten. Vaggas können nach einem sinnvollen Thema geordnete Texte zusammenfassen. So enthält zum Beispiel das „Kapitel über Könige“ der Mittleren Lehrreden zehn Lehrreden, in denen Könige vorkommen. In vielen Fällen ist der Vagga jedoch eine rein formale Übereinkunft, und er ist einfach nach seiner ersten Lehrrede benannt.

Auf SuttaCentral orientieren Sie sich hauptsächlich über die seitliche Navigationsleiste, auf die von jeder Seite aus zugegriffen werden kann. In ihr sind alle Sammlungen mit ihren verschiedenen Unterabteilungen aufgeführt. Sie können direkt zu einer ganzen Sammlung wie einem Nikāya gehen oder aber sich genau zu der Einheit durcharbeiten, zu der Sie möchten.

Lehrreden

In den vier Haupt-Nikāyas haben wir die chinesischen Āgamas zusammen mit ihren Pali-Parallelen eingeordnet. Man beachte, dass es im chinesischen Kanon neben einem vollständigen Haupt-Āgama gewöhnlich noch weiteres Material gibt: entweder einzeln übersetzte Suttas oder Teilsammlungen.

Im „Kleinen“ Abschnitt erfassen wir neben dem namensgebenden Pali-Khuddaka Nikāya ähnliches Material auf Chinesisch und Sanskrit. Das sind zumeist Texte im Dhammapada-Stil.

Unter „Sonstige“ fassen wir die relativ kleine Menge an Material auf Tibetisch, Sanskrit und in anderen alten indischen Sprachen zusammen. In vielen Fällen wäre es vielleicht möglich, dieses Material einem der fünf Nikāyas zuzuordnen. Allerdings ist es komplex und unsicher, das zu ermitteln, daher lassen wir es einfach hier.

Ordensregel

Anders als bei den Lehrreden haben wir bei den Vinayatexten fast immer eine klare Zugehörigkeit zu einer Schule. Diese benutzen wir daher als das primäre Klassifizierungsmerkmal.

Alle Vinayatexte haben eine ähnliche Struktur.

Struktur und Namen dieser Abschnitte variieren, und wir folgen jeweils der Reihenfolge in den Texten.

Abhidhamma

Die vergleichsweise wenigen Abhidhammatexte sind nach Schulen und Sprachen organisiert. Man beachte, dass Abhidhamma ein generischer Begriff ist, der ebenso auch für viele spätere Abhandlungen verwendet wird. Hier werden nur kanonische Texte eingeschlossen.

Suttakarten-Liste

Wenn Sie auf einen Link in der Navigationsleiste klicken, öffnet sich eine Liste der dazugehörigen Texte, die als eine Liste von „Karten“ dargestellt ist. Jede Karte enthält einen Informationskomplex über den entsprechenden Text mit Verweisen, einer Beschreibung und Links zu Texten und Übersetzungen. Klicken Sie auf den entsprechenden Pfeil, um die Parallelen zu sehen.

Eine Liste kann jeder Hierarchieebene entsprechen, wie etwa einem Nikāya, einem Vagga usw. Navigieren Sie, wie es für Sie am zweckmäßigsten ist.

Textseiten

Sie können die Originaltexte oder Übersetzungen lesen. Für die Originaltexte steht eine Auswahl hilfreicher Werkzeuge zur Verfügung, wie das Wörterbuch-Nachschlagewerkzeug, die textkritische Markierung usw.

Wir streben ein neues System an, das auf segmentierten Texten beruht. Nicht alle unsere Texte besitzen dieses Merkmal, aber wo das der Fall ist, können Sie Text und Übersetzung nebeneinander sehen.

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